Studie: CSC in Legalreformen: Über Konsumräume und soziale Gerechtigkeit

Eine neue Studie zum Thema „Konsum vor Ort“ und sozialer Gerechtigkeit kommt zu dem Schluss, dass gemeinnützige Cannabis Social Clubs aufgrund ihrer einzigartigen Stärke als „Orte des Cannabiskonsums“ eine wichtige Rolle bei der künftigen Reform der Cannabislegalisierung spielen und wirksam zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit beitragen können, in dem sie Menschen, die von den Verboten von Cannabis betroffen sind, Ressourcen und Einrichtungen zur Verfügung stellen.

Quelle: Clinical Therapeutics, Juni 2023

Aus dem Abstract:

Es gibt eine anhaltende Debatte darüber, welche politischen Ansätze zum Cannabiskonsum gesundheitlichen und sozialen Schäden am besten entgegenwirken könnten. In den Vereinigten Staaten und Kanada wurden gewinnorientierte Cannabismärkte für den Erwachsenenkonsum eingeführt, wo die Reform der Legalisierung bislang gemischte Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hatte und nur begrenzte Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele der sozialen Gerechtigkeit erzielte.

Mittlerweile kam es in mehreren Gerichtsbarkeiten zu einer organischen Entwicklung alternativer Cannabis-Versorgungssysteme. Cannabis Social Clubs (CSCs), auf die sich dieser Kommentar konzentriert, sind gemeinnützige Genossenschaften, die Cannabis an Verbraucher mit dem Ziel der Schadensminderung liefern. Die Peer- und Partizipationsaspekte von CSCs können positive Auswirkungen auf die gesundheitsbezogenen Ergebnisse des Cannabiskonsums haben, beispielsweise durch die Förderung der Verwendung sichererer Produkte und verantwortungsvoller Konsumpraktiken. Die gemeinnützigen Ziele von CSCs können das Risiko eines zunehmenden Cannabiskonsums in der Gesellschaft insgesamt verringern. CSCs haben kürzlich einen wichtigen Wandel von Basisorganisationen in Spanien und anderswo vollzogen. Insbesondere sind sie zu wichtigen Akteuren bei der Top-Down-Reform der Cannabislegalisierung in Uruguay und zuletzt auch Malta geworden. Die Erfahrung von CSCs bei der Reduzierung von Schäden durch Cannabiskonsum ist ein wichtiger Vorteil, es könnten jedoch Bedenken hinsichtlich der Basisursprünge, der niedrigen Steuermöglichkeiten und der Fähigkeit bestehen, soziale Ziele zu unterstützen. Außerdem scheint das CSC-Modell möglicherweise nicht einzigartig zu sein, da zeitgenössische Cannabisunternehmer einige Merkmale ihrer gemeinschaftsbasierten Vorgänger übernommen haben.

CSCs können aufgrund ihrer einzigartigen Stärken als Standorte für den Cannabiskonsum eine wichtige Rolle bei der künftigen Reform der Cannabis-Legalisierung spielen und wirksam zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit beitragen, indem sie den von den Cannabis-Verboten betroffenen Menschen direkten Zugang zu Ressourcen ermöglichen.

Studie: Cannabis Social Clubs in Belgien: Organisationelle Stärken und Schwächen und Bedrohungen für das Modell

Hintergrund:

Cannabis Social Clubs (CSCs) sind private Organisationen oder Clubs von Konsumenten, die Cannabis für den gemeinnützigen Vertrieb an erwachsene Mitglieder produzieren, um deren persönlichen Bedarf zu decken, ohne auf den Schwarzmarkt ausweichen zu müssen.

CSCs gibt es in vielen Ländern, aber der Begriff umfasst oft sehr unterschiedliche empirische Realitäten. Inspiriert von den spanischen CSCs und ebenfalls unter Ausnutzung einer Grauzone in der belgischen Cannabisgesetzgebung gründeten belgische Cannabisaktivisten 2006 die erste belgische CSC, und inzwischen gibt es mindestens fünf belgische CSCs. Das Hauptziel des Papiers besteht darin, die (internen) Stärken und Schwächen sowie die (externen) Chancen und Gefahren des Modells in seiner heutigen Form zu analysieren.

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Forschung zu Cannabiskonsum

Rationale Drogenpolitik sollte auf wissenschaftlicher Forschung basieren und diese braucht wiederum die Unterstützung von Cannabiskonsumenten, um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu gelangen. Die Uni Heidelberg und die Charité Berlin suchen für ein Forschungsprojekt noch Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten, die sich ein paar Minuten Zeit nehmen, diesen Fragebogen auszufüllen. Die Erhebung verlaufe streng anonym.

DIE UMFRAGE IST BEENDET!

Bei der Studie geht es um die Entwicklung eines diagnostischen Instruments, das bei erfolgreicher Validierung durch meine Studie in weiterer Erforschung des Phänomenbereichs eingesetzt werden kann.

Folgende Fragen ließen sich z. B. damit bearbeiten:

  • Unterschiede zwischen Tabakkonsumenten, Cannabiskonsumenten und Mischkonsumenten bezüglich Suchtentwicklung und Suchtschwere. Cannabis wird in den USA ja meist pur konsumiert, gleichzeitig gibt es prozentual mehr Konsumenten, nicht jedoch mehr klinische Fälle. Dies könnte auf die Risiken eines Mischkonsums hinweisen.
  • Unterschiede zwischen gelegentlichen und regelmäßigen (abhängigen) Konsumenten und den Faktoren, die als Puffer gegen Sucht und gesundeitliche Risiken wirken.
  • Neurobiologische Korrelate von Craving und Sucht; neurobiologische Mechanismen und Prozesse der Abhängigkeitsentwicklung.